Ressourcenmanagement und KI: Zwischen Höflichkeit und Hyperkonsum
Wenn ein „Bitte“ Millionen kostet
Die Höflichkeitsfloskeln „Bitte“ und „Danke“ in ChatGPT-Konversationen kosten jährlich „Zehn Millionen Dollar – gut investiertes Geld“ (Sam Altman, CEO von Open AI). Was irgendwie charmant klingt, offenbart die immense Ressourcennutzung generativer KI für scheinbar banale Interaktionen.
Höflichkeit als Sündenbock
Sollen wir also ab sofort die Höflichkeit außen vor lassen?
Bitte nicht! Denn der wahre Energiehunger versteckt sich nicht im „Bitte“ oder „Danke“, sondern in der Art, wie wir generative KI im Großen denken und nutzen.
Es geht nicht um Verzicht. Es geht darum, nicht alles zu machen, nur weil es geht
Ich liebe generative KI.
Aber ich will sie nicht für einen endlosen Strom an „ästhetischem Content“ ver(sch)wenden, der inhaltlich oft auf dem Stand eines Glückskekses bleibt.
Mich interessiert, was passiert, wenn wir KI einsetzen, um komplexe Gedanken zu ordnen. Um Ideen sichtbar zu machen. Um Kommunikation zu ermöglichen, die nicht nur schnell ist, sondern relevant.
Denn KI ist kein kostenloser Süßigkeiten-Spender für digitales Zuckerwerk. Sie ist ein Werkzeug: Es zählt nicht, wie viele Nägel du einschlägst, wenn du überhaupt nicht weißt, was du bauen willst.
Der ökologische Fußabdruck generativer KI
Eine einzelne Anfrage an ChatGPT-4o verbraucht das Zehnfache einer herkömmlichen Google-Suche. Das summiert sich zu einem erheblichen Energiebedarf, der nicht nur finanzielle, sondern auch ökologische Kosten verursacht.
Trend-Style-Bildchen: Kreativität oder Ressourcenverschwendung?
Die Beliebtheit von KI-generierten Bildern in sozialen Medien hat zu einem Boom geführt. Doch dieser Trend hat einen Preis: Ein globaler Ressourcenfresser. Nicht aus einem künstlerischen Impuls heraus, sondern aus dem Bedürfnis der digitalen Selbstinszenierung im „Look of the Moment“.
Ist es angemessen, an der Sinnhaftigkeit dieser Bildproduktion zu zweifeln?
Ich denke: ja – und zwar dringend.
Aber wie dann?
Was wir brauchen, ist ein bewusster Umgang, der die Qualität unserer Interaktionen mit KI erhält, ohne dabei blindlings Ressourcen zu verfeuern.
Denn Effizienz und Nachhaltigkeit bedeutet nicht, dass alles nur noch funktional sein darf.
Es geht darum, generative KI wie ein gutes Menü zu behandeln:
Mit Liebe zubereitet und bitte nicht mit der Gießkanne auf den Tisch gekippt. Ein kreatives Gericht verliert nicht an Wirkung, nur weil es mit Maß und Verstand portioniert ist.
Oder anders gesagt:
KI muss kein All-you-can-eat-Buffet sein, bei dem die Hälfte im Müll landet.
Es darf auch ein sorgfältig komponiertes Drei-Gänge-Menü sein: mit Substanz, Überraschung und einem Nachgeschmack, der zum Nachdenken anregt.
Am Ende zählt nicht, wie viel wir generieren.
Sondern was davon wirklich nährt – unsere Ideen, unsere Zusammenarbeit, unsere strategischen Ziele.