KI in Schulen: Zwischen Hoffnung und Hilflosigkeit
Während Tools wie ChatGPT längst im Klassenzimmer angekommen sind, wirkt das deutsche Bildungssystem wie ein Zuschauer, der hofft, dass der Hype wieder verschwindet oder sich von alleine regelt.
Die Realität ist: Schüler nutzen KI.
Aber es fehlt ein Konzept mit verbindlichen Kompetenzzielen. KI wird als Tool behandelt, nicht als Teil einer digitalen Lernstrategie. Lehrkräfte sind häufig weitgehend auf sich gestellt.
Erwarten wir, dass Lehrkräfte trotzdem Verantwortung übernehmen? Oder ist es vielmehr verständlich, dass viele die Nutzung lieber gleich ganz untersagen?
Leider ist die Gefahr hoch, dass durch unreflektierte weil führungslose Nutzung von KI das eigene Denken ersetzt wird, statt es zu fördern. Und große Chancen bleiben dabei weitgehend ungenutzt:
• Individualisiertes Lernen – im eigenen Tempo, mit passenden Inhalten
• Barrierefreiheit für Schüler mit Förderbedarf
• Entlastung von Routinetätigkeiten – mehr Raum fürs Lehren
• Sprachliche & kulturelle Teilhabe durch KI-gestützte Kommunikation
Es geht um die Frage nach Bildungsteilhabe und -gerechtigkeit. Denn:
𝐊𝐈 𝐯𝐞𝐫𝐬𝐭ä𝐫𝐤𝐭, 𝐰𝐚𝐬 𝐯𝐨𝐫𝐡𝐞𝐫 𝐬𝐜𝐡𝐨𝐧 𝐮𝐧𝐟𝐚𝐢𝐫 𝐰𝐚𝐫:
Kinder, deren Eltern den Umgang mit KI beherrschen, haben Vorteile: Sie wissen, wie man KI sinnvoll nutzt, verstehen, wie man Ergebnisse bewertet. Sie reflektieren, was richtig, falsch oder verzerrt ist. Und sie haben oft auch den besseren Zugang zur Technik.
Aber was passiert mit Kindern, deren Eltern kein technisches Know-how mitbringen? Die keine akademische Ausbildung haben oder KI schlicht nicht erklären können? Diese Kinder verlieren doppelt.
Der Bildungsauftrag wird zur Glückssache – abhängig vom Elternhaus. Und das ist leider keine Zukunftsvision es passiert längst.
Wenn wir bildungspolitische Chancengleichheit wirklich wollen, müssen wir handeln:
· KI- und Medienkompetenz als Pflichtfach – nicht als Wahlmöglichkeit
· Fortbildungsoffensive für Lehrkräfte – didaktisch, technisch, ethisch
· DSGVO-konforme Tools mit Bildungsfokus
· Klare Regeln für sinnvollen KI-Einsatz
· Eine digitale Infrastruktur, die den Namen verdient
KI darf nicht das kritische Denken ersetzen. Sie muss es ermöglichen.
Während wir noch diskutieren, ob KI in die Schule gehört, schreiben Schüler längst ihre Hausaufgaben damit.
In meinem Studium habe ich eine Seminararbeit verfasst, in der ich mich mit den Auswirkungen des Internets auf die Bildung beschäftigt habe. Schon in Bezug auf Internetnutzung war klar, es wird eine negative Auswirkung auf die Bildungsgleichheit haben. Mit KI erleben wir nun diesen Effekt wieder, nur um ein Vielfaches schneller und stärker ausgeprägt.
𝐖𝐞𝐧𝐧 𝐰𝐢𝐫 𝐝𝐢𝐞 𝐃𝐲𝐧𝐚𝐦𝐢𝐤 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐠𝐞𝐬𝐭𝐚𝐥𝐭𝐞𝐧, 𝐰𝐞𝐫𝐝𝐞𝐧 𝐰𝐢𝐫 𝐯𝐨𝐧 𝐢𝐡𝐫 𝐠𝐞𝐬𝐭𝐚𝐥𝐭𝐞𝐭.