Wir brauchen dringend ein neues Hobby: Statt uns über KI-generierte Inhalte aufzuregen, könnten wir einfach mal die Inhalte selbst lesen. Verrückte Idee, oder?

Ein interessanter Artikel auf LInkedIn, voller spannender Gedanken und fundierter Thesen. Doch statt fachlicher Diskussion dreht sich in den Kommentaren alles um Formulierungen, die nahelegen, dass sie KI generiert sind.
Wir streiten hier über die falschen Dinge:
Warum reden wir mehr darüber, dass ein Text von einer KI formuliert wurde, als über das, was drinsteht? Diese Fixierung lenkt vom Wesentlichen ab:
𝐃𝐞𝐦 𝐆𝐞𝐡𝐚𝐥𝐭 𝐮𝐧𝐝 𝐝𝐞𝐫 𝐎𝐫𝐢𝐠𝐢𝐧𝐚𝐥𝐢𝐭ä𝐭 𝐝𝐞𝐫 𝐆𝐞𝐝𝐚𝐧𝐤𝐞𝐧.
Wenn ein Beitrag inhaltlich gut ist hat, warum ist es dann relevant, ob er von einer KI formuliert wurde?

Inhalt vs. Form: Was zählt?

Die entscheidende Frage ist: Zählen eigene Gedanken, wenn sie von einer KI sprachlich ausformuliert werden, weniger? Muss ein Social-Media-Post klassisch selbst getippt werden, damit er als hochwertig anerkannt wird?

Nein. Denn es geht um Ideen, Erkenntnisse und Mehrwert. Ob der Text durch HI oder KI formuliert wurde, ändert daran nichts. Das bedeutet nicht, dass wir uns jeden beliebigen KI-generierten Text blind zu eigen machen sollten. Aber wenn die Gedanken aus meinem Kopf stammen und die KI mir hilft, sie in eine knackige Form zu bringen, dann ist das legitim.

Social Media vs. Fachartikel / journalistische Kolumne

Natürlich gibt es Einschränkungen: Wenn ein Artikel in einem Fachmagazin erscheint oder neben dem Inhalt vor allem ein journalistischer Anspruch besteht (bei mir sind das z.B. Artikel in der Zeit oder in der Bild der Wissenschaft) erwartet man ein menschliches Genie dahinter. Wenngleich ich auch hier eine sinnvolle Zuhilfenahme der KI nicht grundsätzlich verwerflich finde.

Was ist mit kleinen Unternehmen?

Besonders kleinere Firmen profitieren von generierten Inhalten. Nicht jeder hat die finanziellen Mittel, einen Grafiker oder Texter anzustellen. Ist es da nicht völlig gerechtfertigt, auf Tools zurückzugreifen, die sprachlich und visuell ansprechende Social Media Posts und Grafiken generieren? Vor allem dann, wenn die eigentliche Idee – die kreative Basis – ohnehin vom Unternehmen selbst kommt.

Die pauschale Ablehnung generierter Inhalte ist definitiv nicht gerechtfertigt. Es ist unproduktiv, wenn sich die Debatte daran aufhängt, wie der Text oder die Grafik erstellt wurde, anstatt sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Das fördert keinen Austausch, sondern bietet vielmehr eine Bühne für Menschen, die sich mit der Thematik eines Artikels kaum beschäftigt haben, aber trotzdem lautstark und öffentlichkeitswirksam mitreden wollen.

Lass uns also den Blick auf das richten, was zählt: Ideen und Mehrwert. Und wenn eine KI dabei hilft, diese besser darzustellen, dann ist das ein Fortschritt – kein Rückschritt.


Generative KI ist überall und mit ihr eine Flut an Tipps, Tricks und „Hacks“, um Prozesse effizienter zu gestalten, Marketingstrategien zu optimieren und Inhalte schneller zu erstellen. Doch bei all dem Hype geht ein entscheidender Punkt oft verloren: Es geht nicht nur um die nächste Abkürzung oder den cleveren Trick. Es geht um Haltung und Strategie!

Warum Haltung?

Ganz einfach: Generative KI ist kein Zauberstab, der auf Knopfdruck alles löst. Sie ist ein Werkzeug, und wie wir damit umgehen, entscheidet über den Erfolg. Ein KI Mindset bedeutet, die Technologie nicht nur als Tool zu sehen, sondern als Teil unserer strategischen Überlegungen.

👉 Verstehen statt kopieren: Nicht jeder neue KI-Trend passt auf jedes Unternehmen. Verstehe die Mechanismen dahinter, prüfe, ob und wie sie Deine Ziele unterstützen können.

👉 Integrieren statt isolieren: KI funktioniert nicht losgelöst von bestehenden Prozessen. Erfolgreiche Implementierung heißt: die Technologie sinnvoll mit Deinen Arbeitsabläufen verzahnen.

👉 Verantwortung statt Blindflug: Generative KI kann helfen, aber nicht alles abnehmen. Wenn Algorithmen Texte generieren oder Entscheidungen unterstützen, liegt die Verantwortung für die Qualität und Integrität bei uns Menschen.

Die Haltung entscheidet: KI Mindset entwickeln

Ein echter Mehrwert entsteht nicht durch das bloße Anwenden von Tools, sondern durch die kluge und strategische Nutzung. Es ist wichtig, ein Mindset zu entwickeln, das erkennt, wo KI sinnvoll einsetzbar ist. Das bedeutet auch, Verantwortung für die eigenen Prozesse zu übernehmen, sich nicht von jeder neuen Möglichkeit blenden zu lassen.

Meine Erfahrung

Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich mit digitalem Marketing. Mein Ziel ist es, Brücken zu bauen zwischen Technologie und Mensch. In meinen Beratungen geht es daher nicht nur um Tools und Anwendungen, sondern ganz viel um Strategie. Generative KI ist faszinierend und bietet enorme Chancen. Aber nur, wenn wir sie bewusst und reflektiert einsetzen.

Bitte schaltet endlich wieder euer Hirn ein!
(meine persönliche Hitliste👇🏼 am Ende des Posts)

Die Flut an Posts mit Prompting Copy-Paste-Vorlagen und ellenlangen Anweisungen für erfolgreiches Prompten ist nahezu unerträglich. Es erinnert mich an die Anfänge des SEO, hier wurden auch listenweise starre Regeln veröffentlicht. Die Ergebnisse waren ganz okay, aber um besser als die anderen zu sein (und darum geht es bei SEO) braucht man ein tieferes Verständnis für die Algorithmen von Google.

Auch beim Prompten wird man mit Listen keine herausragenden sondern allenfalls mittelmäßige weil reproduzierbare Ergebnisse erzielen. Was ist nur los? Können Menschen, die vorher ohne Hilfe von KI kreative Texte geschrieben haben plötzlich nicht mehr denken? Alles was in diesen Listen und Prompting Frameworks steht ist altbekannt und folgt den schon immer geltenden Regeln der Erstellung kreativer und hochwertiger (Fach-)Texte mit der Zusatzanforderung, dass ich all das jemandem erklären muss, der keine Informationen dazu hat was ich mit meinem Text bezwecken möchte. Sollte diese Denkleistung nicht jeder erbringen können, der sich mit KI beschäftigt?
Also schaltet euer Hirn bitte wieder dazu: KI + HI, denn Team KI + HI wird gewinnen – nicht stupides Bedienen einer KI nach den Vorgaben anderer.

𝐇𝐢𝐞𝐫 𝐦𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐇𝐢𝐠𝐡𝐥𝐢𝐠𝐡𝐭𝐬 𝐝𝐞𝐫 𝐖𝐨𝐜𝐡𝐞 (Tipps für bessere Prompts, gefunden auf LInkedIn):

1️⃣ Baue Druck auf, zum Beispiel: „Du wirst bestraft, wenn…“
❓Ist das ein ernst gemeinter Tipp? Ich kommuniziere immer respektvoll mit meinem Chatty, und ich glaube auch definitiv nicht, dass ich mit Androhung einer Strafe dauerhaft bessere Ergebnisse erziele.

2️⃣ Nutze „Beantworte die Frage auf natürliche, menschenähnliche Weise.“
❓menschenähnlich? Was soll das sein? Ein Affe?

3️⃣ Formuliere positiv (“Mach das” statt “Mach das nicht”)
❓Interessanter Aspekt, denn woher soll ChatGPT denn wissen, was ich will wenn ich es ich nicht sage?

4️⃣ Für mehr Klarheit, nutze: „Erkläre [Thema] in einfachen Worten.“ „Erkläre es mir, als wäre ich elf Jahre alt.“  „Erkläre es für einen Anfänger in [Fachgebiet].“
❓Mehr Klarheit? Was ist denn das für eine sinnlose Benutzung des Begriffs Klarheit? Oder geht der Verfasser dieses Prompting-Tipp davon aus, dass jeder, der ChatGPT nutzt als Zielgruppe seiner generierten Inhalte Menschen hat, die auf dem Niveau eines Elfjährigen sind? Klarheit in der Sprache / in der Kommunikation ist per Definition eine Ausdrucksweise, die dafür sorgt, dass Informationen präzise und unmissverständlich beim Gegenüber ankommen und die Vorstellung des Schreibers erkennbar macht. Da würde sich mein Chatty auf Dauer wohl eher unterfordert fühlen, wenn er sich nur auf dem Niveau von Elfjährigen bewegen darf.